Interview Lucca Blog: Warum Payroll mehr Anerkennung verdient – im Gespräch mit Markus Matt
Einführung:
Die Payroll bzw. auch Gehaltsabrechnung oder Entgeltabrechnung gehört zu den sensibelsten Prozessen im Unternehmen – und doch bleibt sie meist unsichtbar. Erst wenn etwas schiefläuft, wird deutlich, wie wichtig die Menschen sind, die hinter den Zahlen stehen. Wir haben mit Markus Matt, Berater für HR & Payroll und Fachjournalist, über die Rolle der Payroll-Verantwortlichen, ihren Einfluss auf Vertrauen und Stabilität und den Wandel im Berufsbild gesprochen.
Über Markus Matt:
Markus Matt ist seit über 25 Jahren in der HR- und Payroll-Welt zuhause – als Spezialist, Generalist, Produktmanager, Referent und Autor. Mit seiner Firma matt macht’s berät er Unternehmen zu verständlicher HR-Kommunikation, fundiertem Payroll-Content und der Einordnung aktueller Markttrends.
„Payroll ist unsichtbar – bis etwas schiefgeht. Dann zeigt sich, wie systemrelevant sie wirklich ist.“
Lucca: Wie würdest du die Rolle von Payroll-Fachkräften heute beschreiben?
Markus Matt: Für mich sind Entgeltabrechnende, bzw. Personen, die Payroll managen, viel mehr als „Abrechner:innen“. Sie sind Datenmanager:innen, Berater:innen, Übersetzer:innen von Gesetzestexten und interne Kommunikationsprofis. Payroll verbindet juristische, technische und menschliche Aspekte - und genau das macht sie so spannend. Gute Payroll-Arbeit sorgt für Stabilität im Unternehmen, weil sie Vertrauen schafft: Wer pünktlich und korrekt bezahlt wird, arbeitet mit Sicherheit und Loyalität.
Lucca: In vielen Unternehmen wird Payroll zunehmend automatisiert oder ausgelagert. Wird der Mensch in der Entgeltabrechnung dadurch überflüssig?
Markus Matt: Ganz im Gegenteil. Technologie ist ein Werkzeug, kein Ersatz. Automatisierung entlastet, aber sie braucht Menschen, die verstehen, was automatisiert werden muss - und warum. Payroll-Verantwortliche sind diejenigen, die Risiken erkennen, Prozesse hinterfragen und für Compliance sorgen. Ohne ihr Fachwissen ist jede Software nur eine Hülle.
Lucca: Du sprichst häufig von „Anerkennung“. Warum ist die so zentral, wenn wir über die Modernisierung der Payroll sprechen?
Markus Matt: Weil Anerkennung der erste Schritt zur Professionalisierung ist. Wer seine Lohnbuchhaltung modernisieren will, sollte nicht mit Software anfangen, sondern mit Wertschätzung. Solange Payroll als Routinejob gilt, bleiben Chancen ungenutzt. Dabei spielt Payroll eine zentrale Rolle für Stabilität und Vertrauen im Unternehmen. Fehlerfreie Löhne sind kein Automatismus, sie sind das Ergebnis harter und präziser Arbeit.
Lucca: Wie kann Payroll sichtbarer werden, auch über die eigene Abteilung hinaus?
Markus Matt: Durch Kommunikation. Die Verantwortlichen in der Payroll sollten ihre Bedeutung stärker kommunizieren. So könnten Führungskräfte beispielsweise regelmäßig aufzeigen, welchen Beitrag diese Arbeit leistet: ob in internen Meetings, bei All-Hands-Meetings oder im Intranet. Und natürlich durch Weiterbildung: (digitale) Payroll ist ein lernintensives Feld, das ständig neue Gesetze, Tools und Prozesse integriert.
Lucca: Was rätst du jungen Menschen, die sich für einen Einstieg im Bereich Lohn & Gehaltinteressieren?
Markus Matt: Ich würde ihnen raten, sich die Grundlagen sauber anzueignen: von rechtlichen Rahmenbedingungen bis zu den betrieblichen Abläufen. Payroll ist kein Bereich, in dem man improvisieren kann. Wer die Zusammenhänge zwischen Gesetzen, Verträgen und Systemen begreift, wird langfristig erfolgreich sein. Und natürlich sollten alle, die mit Abrechnungsprozessenarbeiten, stolz auf ihre Aufgabe sein. Sie übernehmen Verantwortung für eines der sensibelsten Themen im Unternehmen und tragen entscheidend dazu bei, dass Vertrauen, Stabilität und Zufriedenheit gewahrt bleiben.
Lucca: Viele Prozesse verändern sich gerade durch neue Technologien. Welche Auswirkungen siehst du auf die Arbeit in der Payroll?
Markus Matt: Eine sehr große. Moderne Payroll-Arbeit ist ohne Software gar nicht mehr denkbar. Aber es geht nicht darum, sich auf Technik zu verlassen, sondern sie gezielt zu nutzen. Wer versteht, wie HRIS, Payroll-Systeme und Schnittstellen ineinandergreifen, kann Prozesse nicht nur schneller, sondern auch sicherer gestalten.
Insider-Tipp
„Wer Payroll modernisieren will, sollte nicht bei Software anfangen, sondern bei Anerkennung. Solange man die Abrechnung als Routinejob betrachtet, übersieht man ihre größte Stärke: Sie schützt das Vertrauen der Menschen ins Unternehmen.“
Lucca: Wohin, glaubst du, entwickelt sich Payroll in den nächsten Jahren? Welche Trends oder Veränderungen werden die Arbeit besonders prägen?
Markus Matt: Payroll wird in den kommenden Jahren noch stärker zur Schnittstelle zwischen Mensch, Technik und Strategie. Künstliche Intelligenz und Automatisierung werden Prozesse beschleunigen – aber Fachwissen, Verantwortungsbewusstsein und Transparenz bleiben entscheidend. Digitale Entgeltabrechnung ist kein Routinejob, sondern ein Feld, das sich ständig weiterentwickelt – getrieben von Fachkräftemangel, Automatisierung, internationalen Compliance-Anforderungen und der zunehmenden Datenintegration. Sie gewinnt kontinuierlich an strategischer Bedeutung und wird zum entscheidenden Bindeglied zwischen HR, IT und Management.
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